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Wie kaum ein anderes Gebäude auf Rügen spiegelt der Gebäudekomplex von Prora neuere deutsche Geschichte wider.
Als Gebäude für 20.000 Urlauber von den Nationalsozialisten geplant, sollten hier Menschen nicht nur Erholung finden, sondern vor allem die Ideologie der braunen Diktatur aufnehmen. Aufmarschplätze, durchgeplante Tagesabläufe und eine ständige Indoktrination waren ebenso vorgesehen, wie die Zurschaustellung nationalsozialistischer Gigantomanie durch die Architektur.
Der 2. Weltkrieg verhinderte die ursprüngliche Nutzungsabsicht - statt dessen zogen militärische Einheiten ein und es wurden Verwundete gepflegt, oft unter menschenunwürdigen Verhältnissen.
Eine Ausweitung der militärischen Nutzung fand dann ab 1949 statt - zunächst durch die kasernierte Volkspolizei, später dann durch die NVA. Besonders berüchtigt war die Unterbringung der Bausoldaten (Militärdienstverweigerer), die mit oft drakonischen Maßnahmen zum Ausbau des Fährhafens Mukran gezwungen wurden.
Der Block, in dem sich die Ferienwohnung befindet, war über die Jahrzehnte vor der Wende Militärmusikschule.
Nach einer kurzen Zeit der Nutzung durch die Bundeswehr standen die Blöcke seit 1990 weitgehend ungenutzt und verfielen. Zahlreiche Versuche einer Nachnutzung scheiterten. Erst die Wiederentdeckung der Gebäude für ihren ursprünglichen Zweck, ließ aus dem dunklen Koloss eine moderne Hotel- und Appartement-Anlage werden. Diese Vermarktung ist nicht unumstritten, doch sie ermöglicht die Bewahrung der Gebäude und damit die eines Denkmals deutscher Geschichte mit Zukunft.
Mehr Informationen und einen Besuch wert ist das MUSEUM-PRORA